Die Examenshausarbeit kann eine der Teilleistungen in den Prüfungen des Schwerpunktbereichs, also des universitären Teils des 1. Staatsexamens, sein (beispielsweise FU Berlin, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), Universität Regensburg). Sie wird auch Studienarbeit, teilweise auch Seminararbeit genannt. Lasst euch von den verschiedenen Bezeichnungen nicht verwirren, sondern lest einfach in Ruhe nach, was wann von euch gefordert ist und ordnet dann ein, ob dies (wie die hier benutzte Bezeichnung) eine Seminararbeit oder eine Examenshausarbeit ist.
Die Examenshausarbeit ist dabei eine wissenschaftliche Arbeit, die sich mit einem Thema aus dem Schwerpunktbereich befasst. Dabei soll den Studierenden Gelegenheit gegeben werden, zu zeigen, dass sie fähig sind, innerhalb einer vorgegebenen Frist wissenschaftlich zu arbeiten, sich ein selbstständiges Urteil zu bilden und ihre Ergebnisse sachgerecht darzustellen.
Die Examenshausarbeit behandelt dabei zumeist ein Thema und keinen Fall. Das Thema ist wie eine Aufgabenstellung zu sehen. So könnte beispielsweise ein Thema lauten: „Die Stellung der Tendenzbetriebe im Betriebsverfassungsgesetz“. Dabei ist das Thema umfassend von allen Seiten zu beleuchten und zu beurteilen. Das Thema der Examenshausarbeit wird vom jeweiligen Dozenten gestellt. Es ist möglich, dass die Themenvergabe innerhalb eines Seminars geschieht oder das Thema separat vom Dozenten an den Studierenden vergeben wird. Dies hängt nicht nur von der Universität ab, sondern auch vom Dozenten und der Anzahl von interessierten Studierenden zur Zeit der Themenvergabe. Das Thema bezieht sich immer auf einen Pflicht- oder Wahlteil des Schwerpunktbereichs. Dieser kann von dem Studierenden ausgesucht werden, das Thema an sich und weitere Details bestimmt jedoch der Dozent. Weiterhin ist zumeist eine Beschränkung der Zeichen, Wörter oder der Seiten gängig.
Wie bereite ich mich am besten auf meine Examenshausarbeit vor? Wie geh ich am besten an eine solche heran?
Falls die Examenshausarbeit innerhalb eines Seminars angeboten wird, so könnt ihr auf die Wahl des Themas eventuell noch Einfluss ausüben, indem ihr einfach das Seminar besucht, welches am ehesten euren Vorstellungen entspricht. In solchen Seminaren kann es vorkommen, dass bestimmte Themen vorgegeben werden, die sich die Studierenden dann untereinander aufteilen und somit aussuchen können. Ansonsten ist es teilweise auch möglich, mit dem Dozenten die Themenwahl zu besprechen. Dies ist jedoch nicht häufig der Fall. Also lasst euch überraschen. Aber auch die Ausgabe eines Themas, welches ihr nicht selbst ausgesucht habt, hat seine Vorteile. So besteht zum einen nicht die Gefahr, dass ihr euch mit dem Thema „verzettelt“. Häufig ist Studierenden nicht bewusst, wie weitreichend Themen sein können. Der Dozent, der euch das Thema zuteilt, weiß im Zweifel besser Bescheid, wie weit euer Thema geht bzw. gehen kann.
Weiterhin solltet ihr beim Lesen eures Themas nicht gleich verzweifeln. Die ersten Tage und teilweise auch Wochen sind zumeist der Literaturrecherche gewidmet. Dabei solltet ihr versuchen, so viel (sinnvolles) Material wie möglich für eure Arbeit zu sammeln. Legt euch ein System zurecht, wie ihr am besten schon gelesenes Material kategorisiert. Häufig passiert es Studierenden, dass sie sich beim Schreiben ihrer Arbeit daran erinnern, etwas Spezielles gelesen zu haben, aber nicht mehr wissen, wo es steht. So kann man zum Beispiel die Aufsätze/ Kopien beschriften und nach speziellen Themen ordnen. Oder ihr legt euch so etwas wie eine Literaturliste mit Kategorien an. Auf jeden Fall solltet ihr euch gut überlegen, wie ihr dem zumeist großen Ausmaß an Literatur und dessen Kopien entgegen treten wollt.
Weiterhin solltet ihr Unklarheiten bezüglich eures Themas unverzüglich mit euren Dozenten besprechen. Dabei kann die Reaktion dieser Dozenten unterschiedlich sein. Manche Dozenten sind der Auffassung, dass man Fragen und Unklarheiten beantworten sollte und dass dies keine unzulässige Hilfe darstellt. Andere sind dabei sehr genau und beantworten keinerlei Fragen. Aber habt keine Angst, fragt einfach nach. Mehr als nein sagen, können sie nicht.
Ganz wichtig: Speichert eure Arbeit so oft es geht und nicht nur auf dem Computer. Es ist leider schon vielen Studierenden vor euch so gegangen, dass nach langer Schreibarbeit der Computer kaputt gegangen ist, gestohlen wurde oder ähnliches. Ein guter Tipp ist: Schickt euch nach jedem Tag, den ihr an der Hausarbeit geschrieben habt, die Datei einfach selbst per E-Mail. Bevor ein E-Mail-Server vollständig kaputt geht, muss schon einiges passieren.
Weiterhin solltet ihr sehr stark auf Rechtschreibung achten. Diese wird zwar meist nicht primär bewertet, aber bei zu gravierenden Fehlern kann der Dozent durchaus Punkte abziehen. Und man muss ja nicht unnötig Punkte hergeben.
Weiterhin solltet ihr eure Arbeit immer jemanden in eurem Bekanntenkreis zum überlesen geben. Selbst, wenn diese Personen keine Ahnung von eurem Thema haben, so fallen ihnen vielleicht doch unlogische Schlüsse oder falsche Formulierungen auf. Manchmal hilft es auch, bei Problemen während der Examenshausarbeit jemandem von diesem Problem zu erzählen. Zumeist hilft das Reden über das Thema mit „gebotenem Abstand“ zu dem Text, seine eigenen Gedanken zu ordnen.
Achtet auch immer auf das Abgabedatum eurer Arbeit. Es wäre fatal, wenn ihr die Abgabefrist verpassen würdet. Ihr solltet mit Blick auf das Abgabedatum eure Zeit gut einteilen, sodass ihr nicht unbedingt bis zum letzten Tag schreibt, sondern viel eher euch noch einmal Zeit nehmt, um eure Arbeit kritisch durchzuarbeiten und so eventuell begangene Fehler zu korrigieren.
Ihr solltet auch nicht versuchen, eure Arbeit am Tag der Abgabe auszudrucken. Es ist schon häufig Studierenden passiert, dass dann der Drucker defekt war oder ähnliche Situationen eine Abgabe zu verhindern drohen. Spart euch den Stress und druckt die Arbeit gemütlich am Abend vor der Abgabe aus, sodass ihr bei auftretenden Fehlern ihr am nächsten Tag immer noch zu einem Kopiershop eures Vertrauens gehen könnt, um die Arbeit ausdrucken zu lassen.
Achtet bitte auch auf das äußere Erscheinungsbild einer Arbeit. So sind die Einhaltung von Formalien (zum Beispiel ein gut gestaltetes Deckblatt mit allen wichtigen Angaben zu eurer Person und eurem Thema) nicht nur wichtig, sondern vermitteln auch dem Korrektor einen ersten Eindruck, der besser positiv als negativ sein sollte. Dies gilt ebenso für das Layout eurer Arbeit. Das heißt, ihr solltet dringend davon absehen, einen „Lose-Blatt-Sammlung“ abzugeben. Es muss nicht gleich eine gebundene Arbeit werden, aber wenigstens in einem Hefter sollte sie sich befinden. Dies gilt natürlich nicht, wenn der Dozent ausdrücklich etwas anderes verlangt.
Es ist oft so, dass die Examenshausarbeit euch frustrieren wird. Es gibt Unmengen an möglichen Problemen.
Teilweise wird es euch passieren, dass ihr zu wenig Material habt oder genau andersherum, dass ihr zu viel Material findet, das sich mit eurem Thema der Examenshausarbeit beschäftigt. Dabei müsst ihr gelassen bleiben. Seid euch einfach darüber bewusst, dass es allen so geht. Ihr müsst nur den Überblick behalten. Wenn ihr beispielsweise zu wenige Aufsätze findet, so ist von Vorteil, dass ihr genügend Raum habt, eure eigenen Ideen zu entwickeln. Ihr seid dahingehend frei und müsst nicht streng nach Schema schreiben. Bei zu vielen Materialien ist von Vorteil, dass ihr viele Möglichkeiten habt, den Weg mit bereits fundierten Materialien zu belegen.
Am wichtigsten ist bei allen Problemen, dass ihr euch nicht zu sehr darauf versteift. Überlegt euch eine Strategie, wie ihr beispielsweise abschalten könnt in eurer Freizeit. Ob dies nun Sport ist oder Treffen mit Freunden. Egal was es ist, lebt nebenbei noch weiter. Wenn ihr euch zu sehr auf eure Examenshausarbeit versteift, Tag und Nacht darüber brütet, könnt ihr nicht genügend Abstand gewinnen, um bestimmte Probleme von einer anderen Seite zu sehen. Es ist immer wichtig, dass ihr nicht gestresst und abgehetzt an solchen Arbeiten sitzt, sondern besonnen und ausgeglichen euch an die Arbeit macht. Natürlich sollt ihr nicht 20 Stunden am Tag Freizeit verplanen und vier Stunden an der Arbeit sitzen. Ein guter Ausgleich ist aber dennoch wichtig.
An manchen Universitäten muss diese Examenshausarbeit erfolgreich bestanden werden, um zur mündlichen Prüfung zugelassen zu werden (beispielsweise an der Universität Regensburg). An anderen Universitäten kommt es auf die Durchschnittspunktzahl der schriftlichen Arbeiten an (beispielsweise an der Europa-Universität Frankfurt (Oder)). In jedem Fall solltet ihr jedoch im Auge behalten, dass die Examenshausarbeit, sollte sie an eurer Universität Voraussetzung sein, einen erheblichen Teil eurer Punkte im Schwerpunktbereich ausmacht und ihr daher sehr sorgsam und gut arbeitet müsst, um eine gute Punktzahl herauszuarbeiten. Ihr habt ausreichend Zeit, um ein anständige Arbeit anzugeben, solange ihr euch genügend „reinhängt“.