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Gruppenpraktikum beim Amtsgericht – Ein Beitrag von Alina

In den vergangenen Semesterferien durfte ich ein Praktikum beim Amtsgericht machen, das über vier Wochen ging. Vorneweg möchte ich erwähnen, dass ich dies in einer Großstadt gemacht habe und sich die Organisation und Art des Praktikums je nach Gericht und Bundesland unterscheiden kann. Bewerben musste ich mich dafür nicht im klassischen Sinne, sondern musste lediglich ein Anmeldeformular, das auf der Website des zuständigen OLG zu finden ist, ausfüllen. Achtet unbedingt auf die Anmeldefristen! Bei der Auswahl der Studenten werden diejenigen im höheren Semester bevorzugt angenommen, damit diese ihr Soll der praktischen Studienzeit vor dem ersten Staatsexamen erfüllen können. Lasst euch davon jedoch nicht entmutigen, in meiner Praktikumsgruppe war vom dritten bis zum elften Semester alles vertreten. Außerdem hatten wir meist zwei Tage die Woche frei und oftmals nur vormittags Veranstaltungen, so dass sich die praktische Studienzeit auch gut mit einem Nebenjob und/oder dem Rep vertragen hat.

Was haben wir gemacht? Unsere Aufgaben waren wider meines Erwartens wirklich sehr breit gefächert und abwechslungsreich gestaltet. Zu Beginn hat uns einer der betreuenden Richter von seinem Job als Jugendstrafrichter erzählt und am Tag darauf haben wir eine solche Verhandlung anschauen können. Es tut wirklich gut zu sehen, wie der Stoff, den man in der Uni vermittelt bekommt, im wirklichen Leben angewendet wird! Wir durften uns in den darauf folgenden Wochen mit verschiedenen Juristen unterhalten, darunter eine Familienrichterin und einem Staatsanwalt, die uns über Ihren Alltag und Ihren Weg zum Beruf berichtet haben. Erstaunlicherweise haben wir gar nicht so viel Zeit wie erwartet im Gericht selbst verbracht. Zwar haben wir uns Verhandlungen in verschiedenen Bereichen (Jugendstrafrecht, Strafrecht, Schadenersatz, Mietprozess etc.) angesehen, was teilweise wirklich spannend war, jedoch waren die vier Wochen auch von vielen Ausflügen geprägt. Einer davon ging in eine JVA für jugendliche und heranwachsende Männer, wo uns eine freundliche Sozialarbeiterin die verschiedenen Räumlichkeiten und Ausbildungsbetriebe zeigte. Weitere Ausflugsziele waren eine Psychiatrie, in der wir uns mit einem Patienten unterhalten durften, die Rechtsmedizin, in der wir uns Vorträge über forensische Ermittlungen anhören und schließlich auch eine obduzierte Leiche sehen durften. Ein großes Highlight war der Besuch beim Polizeipräsidium Südosthessen, wo wir von verschiedenen Vortragenden Infos über Cyberkriminalität, Drogenfahndung und häusliche Gewalt bekamen. Gefolgt wurde dieser Ausflug von der Einteilung zu verschiedenen Polizeirevieren (je nach Wohnort), bei denen uns die freundlichen Beamten für einige Stunden (und bei Interesse auch zu einer Nachtschicht) mit auf Streife nahmen. Ihr seht, das Praktikum war wirklich sehr abwechslungsreich und alles andere als langweilig. Es war auf jeden Fall interessant zu sehen, inwiefern die Rechtswissenschaft in verschiedene Bereiche des Lebens einwirkt. Auch die Tatsache, dass es sich dabei um ein Gruppenpraktikum handelte finde ich gut, besonders, wenn es das erste Praktikum ist, wir hatten echt viel Spaß miteinander.

Allina bloggt über ihr Jurastudium auf „Die Justicias„. Vielen Dank für Deinen Beitrag!

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